Kunstprojekt "Projizierte Wirklichkeit"
Veröffentlicht am Donnerstag, 01. Januar 1970
Im Rahmen des diesjährigen Kurt Weill Festes wird das Dessauer Meisterhaus Feininger ab Freitag eine Woche lang zur Projektionsfläche. Unter dem Titel "Projizierte Wirklichkeit" setzt sich die Gestalterin und Designhistorikerin Sandra Giegler mit dem bekannten Bild der Bauhaus-Geschichte auseinander und stellt sie der historischen Wirklichkeit gegenüber.
Als 1926 die Dessauer Meisterhäuser bezogen wurden, sollten sie nicht nur als Wohnsitze der Bauhaus-Meister dienen. Entworfen von Bauhaus-Direktor Walter Gropius waren sie auch steingewordene Visionen des modernen Lebens. Aber nicht nur äußerlich sollten sie mit großen Fenstern, umlaufenden Terrassen und modernen Bauformen Maßstäbe setzen. Im Inneren der Gebäude sollte sich diese Vision in Form von ausklappbaren Bügelbrettern, beweglichen Faltwänden oder zeitgemäßen Möbeln fortsetzen. Doch das Idealbild, das Gropius zeichnete, entsprach nicht immer dem Lebensalltag in den Häusern.
"Projizierte Wirklichkeit" stellt zahlreiche Privat- und Profiaufnahmen gegenüber, indem diese an die Fassade des Meisterhauses Feininger projiziert werden. Die Diskrepanz zwischen idealer und realer Wohnwirklichkeit lässt sich aber nicht nur in Bildern nachvollziehen, ergänzt werden sie durch Zitate zum Leben in den Häusern.