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LEO Tagestipp
"Weltenradler" Thomas Meixner© Thomas Meixner

Wir waren alle mal Nomaden

Veröffentlicht am Donnerstag, 24. September 2015

Rund 3.600 Einwohner hat Jeßnitz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Einer von ihnen hat in den letzten 25 Jahren fast die ganze Welt auf zwei Rädern erkundet. Als „Weltenradler“ sorgt Thomas Meixner immer wieder für Staunen und Schlagzeilen. 1989 ging es erstmals auf Tour über mehrere tausend Kilometer, inzwischen hat er auch schon eine Weltumrundung absolviert. Seine Abenteuer finanziert Meixner durch Vorträge und mehrere Bücher selbst. Seine letzte große Reise führte ihn über mehr als 41.000 Kilometer in 20 Monaten durch ganz Amerika. Am 23. Oktober feiert sein Vortrag über diese Tour unter dem Titel „Amerika – Auf dem Rad nach Feuerland“ im Kulturhaus Wolfen Premiere. LEO hat sich mit dem Weltenradler über diese Reise und vieles mehr unterhalten.

Wurde es Ihnen im heimatlichen Jeßnitz irgendwann zu eng, oder wie kam es zur ersten Tour und der besonderen Leidenschaft?

Thomas Meixner: In den 80ern, genauer gesagt 1985, habe ich mir mein erstes Reiserad zusammengebaut. Das war ein Tandem, mit dem ich auf Wochenendtour ging. Dann zogen sich die Kreise immer weiter und es kam zur besagten Tour zum schwarzen Meer 1989 und schließlich zur Weltreise und den anderen Touren.

Unterwegs war ich schon immer gerne, schließlich waren wir alle mal Nomaden – vor der letzten Eiszeit. Beim Einen steckt das immer noch drin, beim Anderen weniger.

Gab es auf Ihrer letzten großen Reise durch Amerika Erlebnisse, die Sie besonders beeindruckt, vielleicht sogar geprägt, haben?

Thomas Meixner: Das waren intensive Erfahrungen mit Tieren des hohen Nordens in Alaska und Kanada, wie zum Beispiel das Zusammentreffen mit einem Schwarzbären auf dem Dampster Highway im Yukon. Oder ein Pow Wow in der Nähe Torontos, wo ich hautnah die Kultur der Ureinwohner miterleben konnte. Aber auch Kuba, ein absolut sicheres Reiseland, mit seinen freundlichen Menschen. Dort kam ich mir manchmal vor wie auf einer riesigen Partymeile und manchmal auch zurückversetzt in DDR-Zeiten.

Wenn man Ihrem Lebenslauf folgt, müssten Sie eigentlich gerade schon auf dem Sprung zum nächsten großen Abenteuer sein. Gibt es Pläne und können Sie uns vielleicht schon etwas darüber verraten?

Thomas Meixner: Im Kopf schwebt mir eine mehrmonatige Reise auf der ehemaligen Seidenstraße in Richtung China, also Zentalasien - soweit das die aktuelle politische Lage zulässt. Das ist meine Lieblingecke. Da gibt es kaum touristische Infrastruktur, man muss sich da vor Allem auf sich selbst verlassen können. Es wird aber noch ein paar Jahre dauern, ehe ich da am Start stehe.

Im September konnten Sie Ihren 50. Geburtstag feiern. Denken Sie über einen möglichen Weltenradler-Ruhestand nach?

Thomas Meixner: Darüber mache ich mir, ehrlich gesagt, keine Gedanken. Kollegen von mir schafften diesen Lebensstil, bis sie 70 oder 75 waren. Daran orientiere ich mich. Man muss natürlich auch etwas machen, um das in diesem Alter noch leisten zu können. Ich laufe viel, habe in diesem Jahr schon einen Marathon und einen Halbmarathon absolviert, gehe Klettern und Rennradfahren. Auch die tägliche Bewegung unterwegs auf der Reise hält fit.
Und irgendwann ist dann auch mal das Erdendasein vorüber und man kann diesem "Irrenhaus" entfliehen. Da sollte sich Jeder auch immer mal wieder ins Bewusstsein bringen. Mit anderen Worten: Ich weiß nicht was in zehn oder in 15 Jahren ist. Das will ich auch nicht wissen. Ich lasse mich einfach überraschen.

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