Mädchen in der Männerrolle
Veröffentlicht am Sonntag, 28. August 2016
Im Rahmen der Interkulturellen Woche zeigt das Dessauer Kiez-Kino am 27. September die Dokumentation „Boy“. Präsentiert wird der 30-minütige Film von der Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen-Anhalt. Im Mittelpunkt von „Boy“ steht das Schicksal afghanischer Mädchen.
Afghanistan ist nach wie vor eine männlich dominierte Gesellschaft. Jungs und Männer nehmen am öffentlichen Leben teil, Mädchen und Frauen haben sich unterzuordnen. Hat eine Familie jedoch nur weibliche Nachkommen, darf eine der Töchter bis zum Erreichen ihrer Volljährigkeit als Junge erzogen werden. Als „Bacha Posh“ erhalten die Mädchen männliche Namen, einen Kurzhaarschnitt, maskuline Kleidung und die Privilegien der Männerwelt. Später müssen sie jedoch in die traditionelle Frauenrolle zurückkehren. „Boy“ begleitet eines dieser Mädchen in Mazar-el-Sharif und erzählt außerdem die Geschichte einer jungen afghanischen Sängerin, die Männerkleidung trug, um ein freieres Leben zu führen, und nach mehreren Morddrohungen heute in London lebt. Im Anschluss an die Dokumentation wird zum Gespräch mit den Filmemacherinnen Yalda Afsah und Ginan Seidl eingeladen.