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LEO Tagestipp
Yvonne Catterfeld am 29. Juni in Wittenberg
Yvonne Catterfeld am 29. Juni in Wittenberg© Christoph Köstlin

Festivalspezial "Die Reformierten"

Veröffentlicht am Freitag, 19. Mai 2017

Zugegeben, den „Reformationssommer der Musik“ in Wittenberg als Festival zu bezeichnen, wäre wahrscheinlich etwas weit hergeholt. Schließlich gibt es die Konzerte hier nicht auf ein Wochenende geballt zu erleben, sondern von Juni bis September als besondere Akzente im Rahmen der „Weltausstellung Reformation“. Mit einem abwechslungsreichen Programm, bekannten Künstlern und einer Hauptbühne am Schloss, vor der immerhin 5.000 Menschen Platz finden, werden die Open-Air-Abende trotzdem eine Atmosphäre erzeugen, die auch eines „echten“ Festivals würdig wäre.

Den Anfang macht am 3. Juni „Mister Me“. Bereits als Jugendlicher begann Micha Meißner, zu rappen. Als er durch eine Auto-immunerkrankung wenig später für immer alle Haare verlor, stand nicht nur sein Leben, sondern auch seine musikalische Zukunft am Scheideweg. Er setzte sich mit anderen Dingen auseinander, seine Texte wurden nachdenklicher und emotionaler, aus Beats wurden Melodien. Meißner, der zuvor noch nie gesungen hatte, entdeckte an sich etwas unerwartetes: seine Stimme. Doch auch die Liebe zum Rap blieb. Als „Mister Me“ präsentiert der Mittzwanziger eine musikalische Mischung aus Singer-Songwriter und Hip Hop, erzählt Geschichten, die berühren und mitreißen. Noch wird er als Newcomer gehandelt. Mit dem Erscheinen seines ersten Albums, an dem er aktuell arbeitet, könnte sich das ändern.

Ganz und gar kein Newcomer ist dagegen der Künstler, der sich am 16. Juni mit seiner Band auf die Wittenberger Bühne stellt. Sänger, Schauspieler und Liedermacher Klaus Hoffmann. Vor über 40 Jahren veröffentlichte der Berliner sein erstes Album. Er gilt als einer der führenden deutschen Jacques-Brel-Interpreten, aber auch seine eigenen Lieder sind von französischen Chansons, ihrer Berliner Variation in der Tradition von Harald Juhnke oder Hildegard Knef und amerikanischen Singer-Songwritern inspiriert.

Eine der erfolgreichsten Solo-Künstlerinnen Deutschlands wird dann am 29. Juni erwartet. Mit „Für Dich“ hatte Yvonne Catterfeld 2003 ihren musikalischen Durch-bruch. Der Dieter-Bohlen-Ära ist die Erfurterin, die auch als Schauspielerin Erfolge feiert, längst entwachsen. Ende 2016 gründete sie ihr eigenes Plattenlabel „Veritable Records“. Die komplette künstlerische Selbstbestimmung demonstriert auch ihr im März erschienenes Album, das treffenderweise den Titel „Guten Morgen Freiheit“ trägt. Das Ergebnis: deutschsprachiger Soul-Pop vom Feinsten.

„Hamma!“ wird es am 2. Juli über den Festplatz am Witten-berger Schloss schallen. Nicht nur als Begeisterungsrufe aus dem Publikum, sondern auch von der Bühne selbst. Denn mit ihrem gleichnamigen Titel gelang „Culcha Candela“ im Spätsommer 2007 ihr bisher größter Hit. Und auch in der Lutherstadt ist mit Reggae, Dancehall und Hip-Hop bei der energiegeladenen Show der Berliner Partystimmung garantiert.

Im Jahr des Reformationsjubiläums darf aber auch im Musikprogramm Einer natürlich nicht fehlen: Martin Luther. Allerdings in außergewöhnlichem Gewand, denn Michael Kunze und Dieter Falk haben im Auftrag der „Stiftung Creative Kirche“ ein Pop-Oratorium komponiert, das auf seiner Deutschlandtournee riesige Hallen füllt. In Wittenberg gibt es die vertonte Lebens- und Refor-mationsgeschichte mit tausenden Chorstimmen am 26. August unter freiem Himmel.

Klassische Klänge auf höchstem Niveau versprechen am Abend darauf die „Baltic Sea Philharmonics“. Im erst 2016 gegründeten Orchester musizieren Musiker aus allen zehn Ostseestaaten. Dabei lassen sie nicht nur Ländergrenzen verschwinden, sondern auch die zwischen musikalischen Genres, um die klassische Musik ins 21. Jahrhundert zu transportieren. Gründungs-Dirigent und musikalischer Leiter des Orchesters ist der gebürtige Este Kristjan Järvi, Chefdirigent des MDR-Sinfonieorchesters.

Der Abschluss des „Reformationssommers der Musik“ gibt mit dem Mysterienspiel „Zwingli“ von Hans Jürgen Hufeisen am 9. September einen Ausblick auf das Jahr 2019. Dann nämlich feiern die Schweizer ihr eigenes Reformationsjubiläum, das dem Zürcher Reformator Huldrych Zwingli gewidmet ist.

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