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November 2020
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LEO Glücksmoment
StorytellerLEO Glücksmoment
Storyteller© Benjamin Pohle

"Alle haben Spaß daran"

Veröffentlicht am Mittwoch, 26. Oktober 2016

Die Dessauer Band "Storyteller" veröffentlichte im Herbst 2013 ihr Debütalbum. Seitdem sind die fünf Jungs auf rund 150 Bühnen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Belgien aktiv gewesen. Längst haben sie sich eine treue Fangemeinde erspielt, in der europäischen Pop-Punk-Szene gelten sie aber immer noch als Geheimtipp. Mit ihrem zweiten Album, das Mitte September veröffentlicht wurde, könnte sich das ändern. Band-Mitbegründer und Bassist Nils Sackewitz sprach mit LEO über gelöste Probleme und Zukunftspläne.

Als "Storyteller" seid Ihr seit 2012 aktiv, Euer musikalischer Hintergrund reicht aber natürlich weiter zurück. Was habt Ihr vorher gemacht und wie seid Ihr zum Pop-Punk gekommen?

Nils Sackewitz: Ursprünglich kommen wir alle aus der mehr oder weniger aktiven Hardcore-Szene der Stadt. Aber wir haben schon immer Pop-Punk gehört. Das war Ende der 90er ja relativ groß, mit "Blink-182", "Sum41" und Co.. In den letzten Jahren hat sich in den Staaten eine ziemlich starke Underground-Szene entwickelt, die auch aus dem Hardcore kommt. Das hat uns dann auch ein wenig mitgezogen, zumal unsere anderen Bandprojekte auch mehr oder weniger am Ende waren. Wir haben alle Projekte eingestampft und haben uns in der jetzigen Besetzung zusammengefunden. So sind wir darauf gekommen und es ist für alle cool, alle haben Spaß daran. So rollt es seitdem weiter.

Ihr seid 2013 mit der mutigen Ansage gestartet, mit "Frontier Spirit" das beste europäische Pop-Punk-Album zu produzieren. Ist Euch das rückblickend gelungen?

Nils Sackewitz: Das ist uns nicht gelungen. (lacht) Unser Management war damals ein wenig überschwänglich. Aber „Frontier Spirit“ war nötig, um ein paar Dinge auszuprobieren und uns nun bei der zweiten Platte zu finden. Gerade unser Sänger Rico ist extrem an seinen Aufgaben gewachsen. Eigentlich sind wir seitdem eine komplett andere Band geworden. Die letzten Jahre haben uns sehr professionalisiert.

Was unterscheidet "Problems Solved" von Eurem Erstling und wie sind die Tracks entstanden?

Nils Sackewitz: Der Titel des Albums kam ganz bewusst. Wir wollen mit "Problems Solved" die Chronik schreiben, wie wir unsere ganzen Kinderkrankheiten ausgemerzt haben. Das haben wir mit der Platte geschafft, denke ich.

Und es war uns auch wichtig, dass man das Konzept der Platte in ein bis zwei Sätzen erklären kann. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt und jetzt endlich die Platte geschrieben, die wir schon immer schreiben wollten. Sie ist auf jeden Fall ein wichtiger weiterer Schritt.

Warum feiert Ihr den Release erst im November?

Nils Sackewitz: Das Release-Date kam relativ kurzfristig. Dann standen wir vor der Frage, wo wir die Release-Show machen. Es gab kurz den Plan, eine kleine Tour zu spielen, der ging aber nicht auf. Den September fanden wir dann nicht cool, um eine Show zu spielen, weil viele Leute noch die Festivalsaison im Nacken hatten und es generell kein guter Monat für Konzerte ist. Also haben wir da zu einer kleinen Listening-Party im Beatclub eingeladen. Der Eintritt war frei, wir haben ein paar Akustik-Songs gespielt, das Album lief im Hintergrund. Das war sozusagen der Startschuss. Und ich glaube auch, wir bekommen von den Leuten mehr zurück, wenn sie das Album schon ein paar Wochen kennen. Viel später als November hätte es nicht sein dürfen, aber ich denke, so passt das.

Ist es für Euch als Dessauer Band schwieriger, in der Szene Fuß zu fassen, als wenn Ihr aus Berlin, Hamburg oder München kommen würdet?

Nils Sackewitz: Ob Berlin oder Dessau spielt keine Rolle, wohl aber, ob man aus Deutschland oder dem englischsprachigen Raum kommt. Wir sprechen ziemlich viel mit englischen Agenturen, um auch da unseren Fuß in die Tür zu bekommen. Aber das Interesse in Deutschland an englischsprachigen Bands ist wesentlich größer als andersrum. Es ist für eine deutsche Band sehr schwer, hier raus zu kommen. Das gibt uns zwar den Status, dass es hier nur wenige Bands gibt, die größer oder erfolgreicher als wir wären, macht aber deutlich, dass der deutsche Markt, was diese Nische angeht, bisher ignoriert wird.

Wie geht’s nach der Release-Party weiter?

Nils Sackewitz: Es gibt gerade die Möglichkeit, dass wir eine Tour gebucht bekommen, die uns in mehrere Länder führen würde. Das ist noch nicht wirklich spruchreif, wäre aber großartig. Es wird auf jeden Fall eine ausgedehnte Tour zur Platte geben, die uns auch aus Deutschland heraus führt. Das ist nicht so Rockstar-mäßig, wie es vielleicht klingt. Wir werden wahrscheinlich in halb Europa auf irgendwelchen Kellerböden schlafen, aber es ist eine große Chance. Die Platte hat uns jetzt schon mehr Türen geöffnet als die alte und wir sind gespannt, wo es uns hin trägt. Wir werden auch eine Weihnachts-Single herausbringen, inklusive Video, das in Dessau gedreht wird. Das wird richtig cheesy. (lacht) So etwas hätte man als Hardcore-Band nicht machen dürfen. Es wird auch noch eine weitere Single kommen. Wir haben also alle Hände voll zu tun, alle Gagen sind bereits für die nächsten Projekte verplant.

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