Digital ist nicht alles
Veröffentlicht am Donnerstag, 24. September 2015
Digital ist in. Vernetzt ist alles. Die Bibliotheken folgen dem Trend. Sie sind Orte des Austausches und des digitalen Lernens. Aber ist das wirklich alles? Natürlich nicht. Die Bibliotheken leben von einem Mix aus Gedrucktem und Elektronischem. Netzwerk Bibliothek lädt vom 24. bis 31. Oktober zur Festwoche. Die Anhaltische Landesbücherei ist dabei.
Dabei geht es zunächst um den Ort des Lesens als Ganzes. Netzwerk Bibliothek will zeigen, dass Bibliotheken ihr Gesicht wandeln und bei den Lesern gleichzeitig medien- und informationsbezogene Kompetenzen fördern. „Bibliothek digital?“ ist das Motto der Aktionswoche, das auch von der Anhaltischen Landesbücherei aufgegriffen wird.
Die traditionsreiche Einrichtung ist zweifellos im digitalen Zeitalter angekommen. Hier werden aktuell pro Jahr von vielen Kunden mehr als 15.000 elektronische Medien entliehen. Die Bibliothek setzt auf Leseförderung durch digitale Medien, digitale Bilderbuchkinos, Tablets und Apps.
Dennoch hat das gute alte Buch keinesfalls ausgedient. Die Festwoche Ende Oktober ist ein lebendiges Beispiel dafür. Die einzelnen Häuser der Anhaltischen Landesbücherei werden zum Ort der Geselligkeit und des Austauschs. Es gibt Vorträge, E-Book-Reader-Sprechstunden und Autorenlesungen.
So lädt zum Beispiel der Publizist und Schriftsteller Bruno Preisendörfer zu einer Zeitreise ein. Am 29. Oktober ab 19 Uhr stellt er in der Wissenschaftlichen Bibliothek in Dessau sein neuestes Buch vor. „Als Deutschland noch nicht Deutschland war. Reise in die Goethezeit“. spannt den Bogen von E.T.A. Hoffmanns Schilderung eines schrecklichen Postkutschenunfalls bis zu Christan Boies „Briefe über Betten“. Preisendörfer schaffte es damit über Wochen in die Bestsellerlisten.
Auch Stephan Ludwig kann begeistern, wenn er Hauptkommissar Claudius Zorn und den dicken Schröder ermitteln lässt. Kritiker sehen ihn „nah am Leben“, empfinden seine Texte „schweißtreibend und knisternd vor Spannung“. Am 30. Oktober kommt Ludwig in die Hauptbibliothek in Dessau. Ab 19 Uhr liest er aus Zorns viertem Fall. „Zorn - Wie sie töten“ macht Lust auf mehr. Der fünfte Krimi der Reihe ist im Druck und kommt Ende November in den Handel. Das garantiert weiteren Lesespaß mit Kultpotential. Und weil Kürbisfest ist, gibt es gleichzeitig 19 Uhr für Grundschulkinder eine Grusellesung. Also können Eltern und Kinder gleichzeitig etwas Erleben: Spannung für Groß und Klein in der Hauptbibliothek.