Was bleiben wird
Veröffentlicht am Mittwoch, 23. März 2016
Vor 1989 standen Gregor Gysi und Friedrich Schorlemmer auf recht entgegengesetzten Seiten. Gysi, Sohn des Widerstandskämpfers und DDR-Kultusministers Klaus Gisy, war dem DDR-System eher nah, Schorlemmer als Pfarrer und Mitinitiator der Bürgerbewegung "Schwerter zu Pflugscharen" stand der DDR und ihren Oberen immer kritisch gegenüber. Dass sie sich heute dennoch viel zu sagen haben, wird am 12. April ab 19.30 Uhr in der Marienkirche Dessau deutlich.
"Was bleiben wird – Gespräch über Herkunft und Zukunft" ist der Titel des Buches, das die beiden Wende-Zeitzeugen an diesem Abend vorstellen. Zwei Tage lang waren Friedrich Schorlemmer und Gregor Gysi mit dem Journalisten Hans-Dieter Schütt im Gespräch. Erwartet hatten die Gastgeber eigentlich ein Streitgespräch – und aufgrund der so entgegengesetzten Biographien auch ein durchaus erbittertes. Doch im Dialog über ein verschwundenes Land, in dem beide aufwuchsen, zeigten sich erstaunliche Parallelen. Denn das gesellschaftliche Projekt DDR mag, zu recht, gescheitert sein. Ein entfesselter Kapitalismus, der Natur, Umwelt und Mensch lediglich als Ressource betrachtet, statt sich in ihren Dienst zu stellen, ist jedoch auch keine echte Alternative.