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Schwarz-weiße Zirkuswelt beim Bauhausfest

Veröffentlicht am Sonntag, 28. August 2016

Bunte Kostüme, aufgedrehte Clowns sowie immer eine gewisse Prise Kitsch und Effekthascherei – diese Bilder haben viele beim Stichwort „Zirkus“ vor dem geistigen Auge. Wenn am ersten Septemberwochenende wieder das traditionelle Dessauer Bauhausfest gefeiert wird, wollen die Veranstalter mit diesem Klischee jedoch brechen. „Zirkus, Zirkus – von Schwarz nach Weiß“ setzt auf hell und dunkel statt auf quietschbunt. Artistische Darbietungen gibt es aber trotzdem.

Der Zirkus war vor rund 100 Jahren in Europa eine äußerst populäre Kunstform. Auch die Bauhäusler waren von ihr fasziniert und entdeckten die experimentellen, spielerischen und phantastischen Elemente der Zirkuswelt für sich. Beim 19. Bauhausfest werden aber auch die theatralischen, medialen und filmischen Experimente von László Moholy-Nagy einen besonderen Schwerpunkt bilden, ebenso wie das Jahresthema der Stiftung Bauhaus Dessau: „Bewegung“. Körper, Objekte, Medien, Raum und Klang sollen kinetisch erkundet werden.

Los geht das Bauhausfest aber mit Bewegung in ihrem ganz ursprünglichen Sinn. Der fast schon legendäre Festumzug von der Spielzeiteröffnung des Anhaltischen Theaters zum Bauhausgebäude startet am Samstag um 21 Uhr auf dem Friedensplatz und verspricht, ein audiovisuelles Ereignis zu werden. Zu erleben sind Feuerbilder, Schaumbilder, überlebensgroße Skulpturen in den Kostümen der Bauhausbühne, begleitet von Klängen aus der Heimat László Moholy-Nagys, von einem Druckluftorchester und den Stimmen des Kinderchors des Anhaltischen Theaters. Abgerundet wird dieser Eindruck durch hoffentlich große Besucherscharen, die sich in die Festfarben Schwarz und Weiß gehüllt haben.

Am Ziel angekommen, öffnet sich dann die „Bauhausarena“. Auf dem Gelände vor dem berühmten Gebäude werden die Besucher durch Matthias Romir begrüßt. Der international renommierte Jonglierkünstler präsentiert ein Programm der besonderen Art zwischen Clownerie und Objekttheater, begleitet von schwarzhumorigen, tiefgründigen und skurrilen Geschichten. Wie auch die ebenfalls vor dem Bauhaus zu erlebende Schauspielperformance „Ich, Moholy und mein Kinotheater“ steht seine Show ganz in der Tradition der experimentellen Bauhausbühne der 1920er Jahre. Aber auch der Nachwuchs zeigt in der „Bauhausarena“ sein Können: der Dessauer Kinder- und Jugendzirkus „raxli-faxli“ begeistert mit wirbelnden Bällen, schwebenden Tüchern und Balanceakten. Das Schülertheater des Gymnasiums „Philanthropinum“ beteiligt sich mit einer pantomimischen Performance, Studenten der Burg Giebichenstein laden in den „Neo Luna Park“, eine interaktive Ausstellungsinstallation, ein und „Gaia-Percussion“ spielen mehrfach am Abend auf. Das Bauhausgebäude ist nach den Entwürfen des Lichtdesigners Martin Beeretz gestaltet, der die Architektur des Bauhausgebäudes zwischen Licht und Schatten von innen nach außen sichtbar macht.

Das Bauhaus selbst wird zum Fest auf allen Etagen Programmpunkte bieten, die den theatralischen Utopien von László Moholy-Nagy gewidmet sind. Der ungarische Künstler Kristóf Szabó beispielsweise inszeniert eine Performance aus Licht, Tanz, Klang und experimentellem 3D-Videomapping. Die Hochschule Anhalt präsentiert in Kooperation mit der „Initiative Neuer Zirkus“ eine architektonische Landschaft mit begehbaren Modulen, die von Zirkusartisten bespielt werden. Der Eintritt in den „Kybernetischen Zirkus“ – und für alle anderen Angebote im Bauhausgebäude – beträgt einmalig 5 Euro für beide Veranstaltungstage. Denn natürlich wird es vor dem eigentlichen Festsamstag auch diesmal wieder einen Previewabend am Freitag gaben, bei dem neben der offiziellen Eröffnung auch ein Großteil der Programmpunkte bereits vor dem großen Ansturm erlebt werden kann.

Dem Samstagsbesucher vorbehalten bleiben jedoch drei Konzerte, die unterschiedlicher kaum sein könnten. In der Bauhaus-Aula sind „DZAIJL“ zu Gast, eine Coverband der etwas anderen Art. Ob Frank Sinatra, AC/DC oder Nina Hagen, „DZAIJL“ haben alles im Programm und verbinden professionell-mitreißende Performance mit ausgeprägter Freude an Albernheit und Mut zur Hässlichkeit. Dagegen wirken sogar die Rockabilly-Musiker von „Kathy and the Deadies“, die parallel im Bauhaus-Klub zu erleben sind, fast zurückhaltend, werden aber natürlich ebenfalls viele Hüften zum Wackeln und Tanzbeine zum Schwingen bringen. Zum Abschluss geht es dann zurück in die Aula, wo das Berliner DJ-Team „Balkantronika“ moderne Beats mit traditionellen Balkan-Brass-Instrumenten verschmilzt. Getreu dem Stiftungs-Jahresmotto sollte also auch hier reichlich Bewegung garantiert sein.

Auch wenn das 19. Bauhausfest ganz bewusst kein „buntes“ Programm bieten will, abwechslungs- und ideenreich, spannend, faszinierend und unterhaltsam wird es am 3. September und dem Preview-Abend am 2. September garantiert.

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