Vielfalt auf der Bühne
Veröffentlicht am Freitag, 25. Januar 2019
Die vielen Gastspiele, über die auf den vorhergehenden Seiten berichtet wird, könnten den Eindruck erwecken, dass für das Ensemble des Anhaltischen Theaters Dessau im Februar Ruhe einkehrt. Doch das Gegenteil ist der Fall: Schauspiel, Orchester, Musik- und Puppentheater laden zu Premieren ein. Langeweile kommt dabei ganz sicher nicht auf.
Mit „Das Traumfresserchen“ feiert am 3. Februar ein Puppenspiel Premiere, das die unverkennbare Handschrift von Michael Ende trägt. Darin erzählt der „Momo“-Autor eine fantastische Geschichte über die Angst vor dem Einschlafen und die Kraft der Träume. Im Zentrum der Handlung steht der König des Schlummerlandes, der nach einem Mittel sucht, um seiner Tochter die Angst vor bösen Träumen zu nehmen. Hilfe verspricht ein faszinierendes kleines Wesen, das Traumfresserchen.
Einem alptraumhaften Dilemma widmet sich ab 8. Februar „Terror“. Geschildert wird der Gerichtsprozess gegen einen Kampfflieger, der ein voll besetztes Passagierflugzeug abgeschossen hat. Zuvor hatten Terroristen die Maschine entführt und auf ein mit 70.000 Menschen gefülltes Stadion zugesteuert. Darf man wenige Menschenleben opfern, um viele zu retten? Ist das Prinzip der Menschenwürde über den Schutz von Leben zu stellen? Grundsatzfragen, über die das Publikum entscheidet. Denn das fällt am Ende von „Terror“ das Urteil.
Zur gleichen Zeit kommen im Großen Haus zwei Stummfilmklassiker zu neuen Ehren. Mit „The Kid/Ein Hundeleben“ werden zwei Produktionen von Charlie Chaplin zu sehen sein – und vor allem zu hören. Denn auch die Begleitmusik zu seinen Werken komponierte Chaplin selbst. Sozialkritik und Poesie, Lachen und Weinen, typische Zutaten aller Chaplin-Werke, spiegeln sich auch im musikalischen Bogen der Geschichten wieder, der natürlich von der Anhaltischen Philharmonie gespannt wird.
Jede Menge Witz und Gefühl verspricht am 22. Februar auch die Premiere des Singspiels „Im weissen Rößl“. Die berühmteste Berliner Operette ist auch rund 80 Jahre nach ihrer Entstehung ganz und gar nicht angestaubt. Neben zahlreichen Liebeswirren, in die sogar der Kaiser persönlich eingreifen muss, zeigt die Culture-Clash-Komödie ganz nebenbei, zu welchen Tricks Österreicher greifen müssen, um Deutsche in ihrem Land zu integrieren. Und wenn es nur für einen Urlaub ist.
LEO Glücksmoment
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