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Chris TallLEO Glücksmoment
Chris Tall© Robert Maschke

"Papa ist der... Peinlichste"

Veröffentlicht am Montag, 23. September 2019

Mit seinem Solo-Programm „Selfie von Mutti“ füllte Comedian Chris Tall vor zwei Jahren Hallen und Arenen in ganz Deutschland. Der mehrfach preisgekrönte Shootingstar der Comedyszene, der seine politisch unkorrekteren Pointen gern mal mit einem kokettierenden „Darf er das?“ kommentiert, will seine Eltern aber offensichtlich gleichberechtigt ehren. Darum heißt es nun „Und jetzt ist Papa dran“.

Nein, Chris Tall hat keine besonders witzigen Eltern, die sich bei der Namensfindung ihres Nachwuchses an Vorbildern wie Axel Schweiß, Rosa Schlüpfer oder, um etwas internationaler zu werden, Matt Eagle orientiert haben. Eigentlich trägt er einen ganz bürgerlichen Nachnamen, sein Bühnen-Alter-Ego bleibt aber natürlich schnell im Gedächtnis. Ebenso wie sein Humor, der vor keiner Randgruppe Halt macht und schon so manch empörte Reaktion auslöste. Dass er alles und jeden gleichberechtigt zum Ziel seines Spottes macht, betrachtet Tall jedoch vielmehr als satirische Kritik an übertriebener Political Correctness, die ihrerseits für eine neue Form der Ausgrenzung sorgt. Zudem spart er dabei weder mit Selbstironie, noch schont er seine engsten Angehörigen – wie auch sein aktuelles Programm beweist.

Die meistgestellte Frage auf seiner letzten Tour, so Chris Tall, gleich nach „Ey, wie viel wiegst Du eigentlich?“, sei „Und wann ist Papa dran?“ gewesen. Seine Antwort: „Jetzt!“. Denn nur eines sei krasser als eine fürsorgliche Mutter, nämlich die männliche Variante davon. Sein Papa sei ein wundersames Wesen, vollgepackt mit wenig Taschengeld, angezogen wie Oliver Kahn und immer mit einem guten Ratschlag zu Energiesparlampen zur Hand. Sprachnachrichten schickt er lässig in 25 Teilen. Auch Peinlichkeiten in Sachen Aufklärung oder beim Vorstellen seiner ersten Freundin lässt Tall in seinem wort- und körpergewaltigen Programm nicht aus. Natürlich kommt der Austausch mit dem Publikum ebenfalls nicht zu kurz. Ganz egal, welcher Randgruppe die Zuschauer in der Anhalt-Arena Dessau auch angehören mögen.

Dass der 28-Jährige nicht nur Sprüche klopft, bewies er übrigens im Januar bei einem Auftritt in Oldenburg. Dort hatte er eine junge Rollstuhlfahrerin angesprochen, die ihm und dem Publikum von ihrem Schicksal erzählte. Eine spontane Spendensammlung für die Behandlung der 19-jährigen unter den Gästen brachte 4.000 Euro ein, die Tall aus eigener Tasche verdoppelte. Und in Nepal trägt seit Mai sogar eine Schule den Namen des Comedians. Chris Tall hatte seinen Gewinn von 125.000 Euro aus der Sendung „Wer wird Millionär?“ sowie weiteres Geld für die Errichtung des Schulgebäudes gespendet.

Soviel praktizierte Nächstenliebe hätten viele Kritiker dem „Darf er das?“-Provokateur wahrscheinlich nicht zugetraut. Aber auch das zeichnet den Comedy-Shootingstar aus: Er steht zu dem, was er tut – und er tut, was er für richtig hält. Und das offensichtlich mit reichlich Erfolg. Dem Fernsehen beschert er Top-Quoten, auf dem Streaming-Portal „Amazon Prime“ bietet er seit Ende September mit dem deutschlandweit ersten nichtfiktionalen Format des Kanals, „Chris Tall presents“, Comedy-Kollegen eine Plattform. Und sein neues Programm steht auch bereits in den Startlöchern. Diesmal weder Mutti noch Papa gewidmet, sondern ganz dem nicht ganz model-bemaßten Comedian selbst. Das zumindest lässt der Titel vermuten: „Schönheit braucht Platz!“.

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