Grafiken im Cranach-Haus
Veröffentlicht am Freitag, 25. September 2020
Die Cranach-Stiftung Wittenberg zeigt ab 10. Oktober Grafiken des 1943 verstorbenen Künstlers Michel Fingesten. 1884 in Galizien geboren, führte der Grafiker ein unbändiges Leben, um das sich zahlreiche Legenden ranken, über dessen frühe Jahre aber nur wenig bekannt ist. Als Mitglied der Berliner Secession galt Fingesten als einer der talentiertesten Grafiker der 1920er Jahre.
Handwerkliches Können und die geradezu virtuose Beherrschung der Radiertechnik trafen bei Michel Fingesten auf überbordende Fantasie und einen Hang zu groteskem Humor. Das zeigt sich unter anderem in seinen erotischen Grafiken, die einen Teil der Wittenberger Ausstellung bilden.
Mit der Weltwirtschaftskrise brachen die großen Aufträge Fingestens, der zuvor auch Stummfilm-kulissen geschaffen hatte, weg und er konzentrierte sich auf kleinformatigere Gebrauchsgrafiken. Mehr als 500 Exlibris entstanden in seinen späten Schaffensjahren – Bücherzeichen, die oft auf Tagesereignisse, auch den aufkommenden Nationalsozialismus und die Themen Krieg und Tod, Bezug nahmen.
Die Grafiken aus der Sammlung Klaus-Jürgen Tischer werden durch zwei Landschaftsgemälde aus der Sammlung Deeken ergänzt.