Ein Komponist als Brückenbauer
Veröffentlicht am Freitag, 25. September 2020
Zu Lebzeiten wurde Heinrich Schütz als „Vater unserer modernen Musik“ bezeichnet, der lateinische Schriftzug auf seinem Grabstein würdigt ihn als „seines Jahrhunderts hervorragendster Musiker“. Dennoch geriet der 1672 in Dresden verstorbene Komponist fast 200 Jahre lang in Vergessenheit. Seit 1998 ist dem ersten deutschen Musiker von europäischem Rang ein Festival an seinen wichtigsten Lebensstationen und Wirkungsstätten gewidmet. Vom 2. bis 11. Oktober erwartet Freunde frühbarocker Klänge beim „Heinrich Schütz Musikfest“ ein vielfältiger Musikgenuss.
42 Veranstaltungen an authentischen Orten in Bad Köstritz, Weißenfels, Zeitz, Gera und Dresden widmen sich der Künstlerpersönlichkeit Heinrich Schütz, seinem Werk und der Musikkultur des 17. Jahrhunderts. Ein so umfangreiches Festival auf die Beine zu stellen, ist unter normalen Umständen bereits eine Herausforderung – und diesmal in besonderem Maße.
„Programme mussten überarbeitet werden, neue Konzepte der Durchführung, Logistik und des Schutzes für Mitwirkende und Gäste mussten in Windeseile in einem ganz kleinen Team entwickelt werden. Dass wir das zusammen geschafft haben, macht mich stolz. Ich blicke in diesem Jahr, nach den letzten Monaten, besonders sehnsuchtsvoll und erwartungsfroh auf die Konzerte und freue mich auf die Kraft, die von der Musik ausgehen wird. Wir alle können diese Kraft gut gebrauchen,“ so die Intendantin des Festivals, Dr. Christina Siegfried. Gerade in einer Zeit, die von Distanzierung geprägt ist und in der gesellschaftliche Risse und Gräben dominanter werden, solle mit Schütz eine Erzählung der Verbindung, der Brücken und der Verbundenheit in Gedanken und Klängen geschaffen werden.
Unter dem Motto „dero weitberümbte Music“ wird das „Heinrich Schütz Musikfest“ insbesondere durch die Artist-in-Residence Françoise Lasserre und ihr „Ensemble Akadêmia“ geprägt. Höhepunkt ihrer Konzertabende ist das musikalische Triptychon „Das Leben Jesu“, das in allen drei beteiligten Bundesländern zu erleben ist und am 2. Oktober auch live auf MDR Kultur und MDR Klassik übertragen wird.
Komplettiert wird das „Heinrich Schütz Musikfest“, neben zahlreichen weiteren Gastkünstlern und Konzerthöhepunkten, durch Lesungen, Führungen, Kammer-, Orgel- und Wandelkonzerte sowie Fest-gottesdienste.